Rheinland-Pfalz: Für Grundwasser-Neubildung wichtige Zeit verkürzt

Die zunehmend früher im Jahr startenden Vegetationsphasen haben Folgen für die Grundwasserentwicklung: Die für die Grundwasser-Neubildung wichtige Zeit wird so verkürzt, wie das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz (LfU) erläuterte. Unter dem Strich könne gesagt werden, dass die Neubildung seit rund 20 Jahren signifikant zurückgehe, hieß es seitens des Landesamts. Das gleiche sich auch durch kurzfristige Regenphasen nicht aus.  

Im hydrologischen Winterhalbjahr fielen im langjährigen Durchschnitt von 1971 bis 2000 laut LfU landesweit rund 380 Millimeter pro Quadratmeter an Niederschlägen, seit 2003 waren es im Winterhalbjahr nur noch im Schnitt rund 345 Millimeter. Der vergangene Winter 2022/23 habe durchschnittliche Niederschläge gebracht - bei starken Unterschieden zwischen den Monaten. So seien der November und Januar überdurchschnittlich nass gewesen, der Dezember und insbesondere der Februar extrem trocken. Für die Neubildung von Grundwasser ist laut LfU das hydrologische Winterhalbjahr zwischen November und April wichtig. Dann verdunste weit weniger Wasser als im Sommer und die Pflanzen benötigten den Regen nicht für ihr Wachstum.

Die trockenen Sommer der vergangenen Jahre hätten die Situation weiter verschlechtert, erklärte das Landesamt. Das habe zu einer tiefgreifenden Austrocknung der Böden geführt. Bevor im Winter der Regen für die Grundwasser-Neubildung zur Verfügung stehe, müssten die Böden zunächst wieder durchfeuchtet werden, damit Wasser versickern könne. Damit sich die Grundwasserstände erholen könnten, wären inzwischen mehrere überdurchschnittlich feuchte Winter hintereinander notwendig, das heißt Winterhalbjahre mit Niederschlägen von durchschnittlich rund 430 Millimetern, erklärte das LfU.

Allerdings sei seit 2003 in keinem Winterhalbjahr in Rheinland-Pfalz die Marke von 420 Millimetern erreicht worden. Prognosen bis zum Jahr 2100 zufolge werde die verminderte Neubildung von Grundwasser in den kommenden 20 Jahren so bleiben. Da sich im Zuge des Anstiegs der Durchschnittstemperatur in Folge des Klimawandels die Vegetationsruhe im Winter verkürze, müsse künftig im Winter sogar deutlich mehr Niederschlag fallen, um eine gleichbleibende Neubildung zu haben. (dpa)

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