Klärschlamm: Thermische Verwertungsquote überschreitet 2022 erstmals 80-Prozent-Marke

In Deutschland wurde der Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen im Jahr 2022 zu gut 80 Prozent thermisch verwertet. Von den rund 1,67 Mio. Tonnen Klärschlamm-Trockenmasse, die 2022 deutschlandweit entsorgt wurden, wurden etwa 1,34 Mio. Tonnen einer thermischen Behandlung zugeführt. Das gab das Statistische Bundesamt bekannt. Damit wurde die 80-Prozent-Marke erstmals seit Beginn der Erhebung überschritten. Durch die Klärschlammverbrennung seien 132,8 Gigawattstunden Strom und 355,9 Gigawattstunden Wärme erzeugt worden.

Im Vergleich zum Jahr 2021 verringerte sich die entsorgte Klärschlammmenge um drei Prozent. Nach Destatis-Zahlen fielen im Jahr 2021 rund 1,71 Mio. Tonnen Klärschlamm-Trockenmasse an. Im Jahr 2020 waren es noch zirka 1,74 Mio. Tonnen, im Jahr 2010 fast 1,89 Mio. Tonnen.

Der Anteil des thermisch verwerteten Klärschlamms ist in den vergangenen Jahren stetig angestiegen, teilte die Statistikbehörde weiter mit. 2012 habe er noch bei 55 Prozent und zu Beginn der Zeitreihe im Jahr 2006 bei 47 Prozent gelegen. Wie in den vergangenen Jahren dominierte auch im Jahr 2022 die Mitverbrennung unter den thermischen Verwertungsverfahren und erreichte hier laut Statistik einen Anteil von über 54 Prozent. Mit über 725.000 Tonnen war die Mitverbrennung im Vergleich zu den beiden Vorjahren allerdings leicht rückläufig. 2021 wurden 810.000 Tonnen mitverbrannt, 2020 waren es fast 800.000 Tonnen.

Wie die Statistikbehörde weiter mitteilte, ist der Anteil des in der Landwirtschaft, im Landschaftsbau und anderer stofflicher Verwertung eingesetzten Klärschlamms im Jahr 2022 mit etwas mehr als 320.000 Tonnen auf gut 19 Prozent gesunken. Im Jahr 2012 habe die stoffliche Verwertungsquote noch einen Wert von 45 Prozent und 2006 einen Wert von 53 Prozent erreicht. Lediglich 0,5 Prozent des Klärschlamms seien 2022 auf anderen Wegen entsorgt worden, erklärte Destatis.

Die höchsten Anteile an thermischer Verwertung in den Flächenländern hatten im Jahr 2022 der Statistik zufolge die Länder Baden-Württemberg (99 Prozent), Nordrhein-Westfalen (93 Prozent) und Bayern (89 Prozent). Demgegenüber hätten Thüringen mit 58 Prozent, Niedersachsen mit 45 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 44 Prozent die niedrigsten Anteile unter den Flächenländern verzeichnet, so die Statistikbehörde.

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