Krischer: Hochwasserschutz-Infrastruktur teilweise nicht auf Niederschlagsmengen ausgelegt

2023 regenreichstes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

Der Schutz vor Wetterextremen ist eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre. Das erklärte Nordrhein-Westfalens Umweltminister Oliver Krischer (Grüne). „Das Weihnachtshochwasser hat uns auch in Nordrhein-Westfalen gezeigt, dass wir unser Land gegenüber solchen Naturgewalten stärken müssen. Wir müssen klimaresilienter werden. Durch die Klimakrise werden Wetterextreme in Zukunft öfter eintreten", sagte Krischer laut einer Mitteilung seines Ministeriums.

Das Weihnachts-Hochwasser habe in Nordrhein-Westfalen deutlich aufgezeigt, dass der die Hochwasserschutz-Infrastruktur teilweise nicht auf solche Niederschlagsmengen ausgelegt ist. Hier gelte es nachzubessern, denn Investitionen in den Hochwasserschutz seien eine Investition in den Schutz von Mensch, Umwelt und Infrastruktur. „Als Land werden wir daher den eingeschlagenen Weg fortsetzen und die eingeleiteten Maßnahmen und Aktionsprogramme umsetzen", erklärte der Minister Krischer.

Neue Rekordwerte an den Pegeln

Massive Niederschläge im Dezember hatten in Nordrhein-Westfalen zu einem der schwersten Hochwasser seit Jahrzehnten geführt. An einer Vielzahl von Pegeln stiegen die Gewässerstände dem Umweltministerium zufolge auf neue Rekordwerte, allen voran an der Weser. Aber auch die kleinen Flüsse im Land schwollen mit jedem weiteren Regentag an - so auch die Nette am Niederrhein. Der Pegel des kleinen Flusses bei Wachtendonk erreichte über die Weihnachtsfeiertage die Warnstufe drei. Für ganz Nordrhein-Westfalen wurde eine große Hochwasserlage ausgerufen.

Allein im Dezember sind den Angaben zufolge 161 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gefallen. In der Summe habe es in Nordrhein-Westfalen etwa doppelt so viel geregnet wie im langjährigen Mittel der Dezembermonate von 1881 bis heute. Seit 1881 seien die Dezemberniederschläge nur in den drei Jahren 1965, 1966 und 1993 höher gewesen als im Dezember 2023. Diese massive Niederschlagsumme löste im Dezember 2023 eine große Hochwasserlage in Nordrhein-Westfalen aus. Er lag sowohl über dem Durchschnitt der Referenzperiode 1961-1990 (88 l/m²), als auch dem der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 (87 l/m²). Dies entspreche positiven Abweichungen von jeweils 83 und 85 Prozent.

1.198 Millimeter
Jahresniederschlagssumme

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) kommt in seiner Analyse zur „Witterungsbilanz 2023" auf eine durchschnittliche Jahresniederschlagssumme von rund 1.198 mm. Krischer sagte, 2023 reihe sich damit in das Jahr der Wetterextreme ein: Es sei nicht nur eines der wärmsten und regenreichsten Jahre gewesen, sondern reihe sich so auch durch einen weiteren Negativ-Rekord in die immer länger werdende Jahresreihe mit Wetterextrem ein -  die Dürre-Sommer 2018, 2019 und 2022 und die Starkregenereignisse in den Jahren 2014, 2016 und 2021. „Die Klimakrise bringt uns immer neue, oft gegensätzliche Wetterextreme“, so der Minister.

Obwohl es eines der schwersten Hochwasser der letzten Jahrzehnte war, hat Nordrhein-Westfalen Krischer zufolge das Weihnachtshochwasser glimpflich überstanden. Größere Schäden an Infrastruktur und Gebäuden seien nach ersten Erkenntnissen ausgeblieben, und auch die Gefährdung der Bürgerinnen und Bürger habe durch den Einsatz tausender Einsatzkräfte vermieden werden können.

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