LUBW meldet rückläufige Entwicklung bei Grundwasserverhältnissen

Momentan keine großräumigen Engpässe in Wasserversorgung zu befürchten

Die Grundwasserverhältnisse in Baden-Württemberg entwickeln sich rückläufig. Die Grundwasserstände und Quellschüttungen in Baden-Württemberg bewegten sich Ende Juni 2023 verbreitet auf unterdurchschnittlichem Niveau, teilte die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) mit. Die Niederschlagsmenge sei landesweit deutlich unterdurchschnittlich gewesen und erreichte lediglich 58 Prozent des normalen Wertes des Zeitraums 1991-2020. Großräumige Engpässe in der Wasserversorgung seien aufgrund der momentanen Beobachtungen aber nicht zu befürchten.

Die Situation im südlichen Oberrheingraben sei nach wie vor angespannt. In den tiefen Aquiferbereichen sowie im nördlichen Oberrheingraben waren die Rückgänge laut LUBW demgegenüber moderat. Die Ausgangssituation für die Grundwasserneubildung sei aktuell wegen der seit Mitte Mai nachlassenden Bodenfeuchte ungünstig. Erfahrungsgemäß werde der Grundwasserneubildungsprozess aufgrund des hohen Wasserbedarfs der Vegetation bei sommerlichen Lufttemperaturen erst im Herbst wieder einsetzen. Bis dahin sei von überwiegend rückläufigen Grundwasserverhältnissen auszugehen.

Verhältnisse günstiger als
im sehr trockenen Vorjahr

Im Vergleich zu dem sehr trockenen Vorjahr seien die Grundwasserverhältnisse aber mehrheitlich höher bzw. günstiger, beispielsweise im nördlichen Oberrheingraben und im Iller-Riß-Gebiet, z.B. +1,21 m in Leutkirch. Die Grundwassersituation habe sich in Teilen des Neckarbeckens und der Ostalb sowie im südlichen Oberrhein allerdings verschärft, wobei der stärkste Rückgang mit -4,87 m an der Messstelle in Grafenau bei Böblingen gemessen wurde, so die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg.

Die Quellen schütten den Angaben zufolge überwiegend weniger als im Juni 2022, wie etwa die Hilsbachquelle im Kraichgau mit -0,88 l/s. Mit einem geringen Minus von -50 l/s schüttet der Blautopf etwa gleichviel wie im vergangenen Jahr.

Über 70 Prozent des Trinkwassers
in Baden-Württemberg
aus Grundwasser gewonnen

2001 galten die Grundwasserverhältnisse in Baden-Württemberg noch als stabil. Aufgrund des Klimawandels habe sich dies jedoch verändert, so die LUBW: Die Grundwasserstände seien aufgrund der Häufung der Trockenjahre seit dem Jahr 2003 vielerorts nach und nach gesunken. Eine sichtbare Auswirkung sei auch, dass in den letzten Jahren zunehmend Quellen versiegen. Über 70 Prozent des Trinkwassers werden damals wie heute noch aus Grundwasser gewonnen.

Wie die LUBW bereits berichtete, ist in zahlreichen Gewässern Baden-Württembergs Niedrigwasser zu verzeichnen.  Für eine Verbesserung der Situation wären flächenhaft ergiebige Niederschläge erforderlich; möglich seien lediglich lokal vorübergehende Wasserstandsanstiege und eine kurzfristige, leichte Entspannung der Niedrigwassersituation.

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