Wasserverbrauchsstudie von Hamburg Wasser zeigt Tendenz zum Wassersparen

Keine Sorge vor Wasserknappheit im Versorgungsgebiet

Obwohl die im Rahmen der Wasserverbrauchsstudie 2023 befragten Hamburgerinnen und Hamburger keine große Sorge vor Wasserknappheit oder fehlender Versorgungssicherheit haben, sparen sie Wasser – meist aus ökologischen Gründen. Diesen Grund nennen 62 Prozent der Befragten – das zählt zu den Ergebnissen der aktuellen Wasserverbrauchsstudie  von Hamburg Wasser, die der Versorger Mitte August vorgestellt hat. Für 53 Prozent der Befragten seien es finanzielle Gründe, warum sie Wasser sparen.

In diesem und im letzten Sommer ging der Wasserverbrauch im Versorgungsgebiet von Hamburg Wasser den Angaben zufolge deutlich zurück, obwohl mehr als 40.000 Menschen zusätzlich in dem Gebiet leben. Zudem seien 2022  die Spitzentage mit mehr als 400.000 Kubikmetern Wasserabgabe ausgeblieben – trotz 14 Tagen mit Temperaturen über 30 Grad Celsius.

Angst vor Wasserknappheit müssten die Hamburgerinnen und Hamburger nicht haben, sagte Ingo Hannemann, Geschäftsführer von Hamburg Wasser. Grundwasser sei in der Region ausreichend verfügbar, wie einschlägige Klimaprognosen zeigten. Dennoch sei ein sorgsamer Umgang mit der Ressource geboten, denn die Bevölkerung wachse, und Hitzephasen im Sommer würden im Zuge des Klimawandels zunehmen.

„Kundinnen und Kunden haben ein gutes Gespür“

„Die Umfrageergebnisse legen nahe, dass unsere Kundinnen und Kunden dafür ein gutes Gespür haben“, sagte Hannemann. Laut Studie zeichnet sich - insbesondere im Bad und Garten - ein geändertes Verbrauchsverhalten und eine Tendenz zum Wassersparen ab. „Die Erkenntnisse aus der Studie helfen uns, Schwankungen in den Verbräuchen besser vorhersagen zu können. Abzuwarten bleibt, ob sich hieraus ein langfristiger Trend entwickelt.“ An der repräsentativen Umfrage mittels Online-Interviews im Juli 2023 nahmen den Angaben zufolge 921 Menschen in Hamburg im Alter von 18 bis 79 Jahren teil.

30 Prozent geben soziale Gründe für das Wassersparen an

Wie es in der Studie weiter heißt, geben 30 Prozent soziale Gründe für das Wassersparen an. Ökologische und soziale Gründe für Wassersparen werden signifikant seltener genannt als noch 2021; Finanzielle Gründe hätten nicht an Bedeutung verloren. Die Gründe für Wassersparen korrelierten teils mit der Lebenssituation: Soziale und finanzielle Gründe nennen Befragte häufiger, wenn sie in Haushalten mit Kindern unter 18 Jahren wohnen, so Hamburg Wasser. Von den Befragten in Altona geben 72 Prozent ökologische Gründe zum Wassersparen an; in Bergedorf geben dagegen 64 Prozent der Befragten finanzielle Gründe an.

Für 56 Prozent der Befragten Wasser in Hamburg ausreichend verfügbar

Nach Auffassung von 56 Prozent der Befragten ist das Wasser in Hamburg ausreichend verfügbar, sollte aber dennoch nicht verschwendet und besonders, wenn es heiß ist, auch gespart werden. Ein Drittel (33 Prozent) der Befragten glaube dagegen, dass Wasser knapp sei, so Hamburg Wasser. 83 Prozent der Befragten halten den Angaben zufolge einen zukünftigen Wassermangel in anderen Regionen auf der Welt für wahrscheinlich, nur 23 Prozent sehen dieses Szenario in Hamburg als wahrscheinlich an. 83 Prozent der Befragten machen sich keine Sorgen um die Versorgungssicherheit mit Leitungswasser. Lediglich vier Prozent geben an, sehr besorgt zu sein. 2021 waren dies den Angaben zufolge noch sechs Prozent.

„Menschen gehen im Bad bewusster mit Wasser um“

Wenngleich die Mehrheit der Befragten nicht davon ausgehe, dass sich ihr Wasserverbrauch seit Anfang 2022 deutlich geändert hat, zeige die Studie eine Tendenz für ein geändertes Verbrauchsverhalten. Vor allem im Bad gingen die Menschen seit Anfang 2022 bewusster mit Wasser um: 30 Prozent der Befragten geben an, kürzer zu duschen, 33 Prozent seltener zu baden. Hauptgründe für das geänderte Duschverhalten sei vor allem der Wunsch, Wasser- und Energiekosten zu senken. Energiekosten zu sparen, sei für rund 70 Prozent der Menschen über 40 Jahren ausschlaggebend. Für den Energieeinspareffekt spricht, dass jede und jeder zehnte Befragte angibt, jetzt kälter zu duschen.

Die Selbsteinschätzung stimme mit den Ergebnissen der Vergleichsstudie 2021 überein: Menschen aus Hamburg duschen 2023 kürzer. Während sie vor zwei Jahren durchschnittlich neun Minuten unter der Dusche standen, sind es laut Studie 2023 weniger als acht Minuten. Drei von zehn Befragten duschen außerdem weniger als fünf Minuten. 2021 waren es nur zwei von zehn. Mehr als 20 Minuten duschen nach den Umfrageergebnissen nur noch vier Prozent der Befragten. Hier sei ein Rückgang um die Hälfte zu verzeichnen.

Wie hoch schätzen Hamburger Haushalte ihren Verbrauch?

69 Prozent der Befragten, die alleine wohnen, schätzen ihren täglichen Wasserverbrauch der Studie zufolge auf bis zu 100 Liter. Bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch am Tag von 111 Litern zeigten die Hamburgerinnen und Hamburger damit ein gutes Gespür, so Hamburg Wasser. Mit steigender Haushaltsgröße unterschätze die Mehrheit ihren Wasserverbrauch. Ein Zweipersonenhaushalt habe einen statistischen Durchschnittswert von 222 Litern Wasser am Tag; einen Verbrauch von mehr als 200 Liter vermuteten nur vier Prozent der Befragten, die mit einer weiteren Person zusammenleben. Während die Kosten für Leitungswasser inklusive Abwasserentsorgung im Mittel pro Haushalt bei etwa 30 Euro im Monat liegen, schätzten vier von zehn Befragten ihre Kosten auf unter 25 Euro.

Wie es weiter heißt, geben 19 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger an, ihr Verbrauch sei gestiegen - zumeist, weil der Haushalt gewachsen ist. 20 Prozent geben an, ihr Wasserverbrauch sei gesunken. 40 Prozent davon nennen als Grund, allgemein sparsamer geworden zu sein. Die Mehrheit der Befragten habe nicht den Eindruck, ihr Wasserverbrauch habe sich seit 2022 geändert - allerdings zeige die detaillierte Abfrage in der Studie zum Teil signifikante Änderungen beim Verbrauchsverhalten, die auf einen allgemeinen Wasserspartrend hindeuten.

Garten und Balkon: Menschen in Hamburg fangen Regenwasser auf

62 Prozent der Befragten aus Hamburg besitzen laut Studie einen Balkon oder eine Terrasse, auf der Pflanzen bewässert werden. 27 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger haben einen Garten. Insgesamt sei die Zahl der Menschen mit Bewässerungsbedarf für Pflanzen und Grünflächen um sechs Prozent gesunken. Knapp 70 Prozent der Befragten mit Garten fingen Regenwasser zur Bewässerung auf. Bei 52 Prozent lande das Nass vom Himmel in der Regentonne, 14 Prozent besitzen eine Zisterne und 14 Prozent eine andere Auffangmöglichkeit. Die Studie zeigt, dass Wetter und Tageszeit bei der Bewässerung eine Rolle spielen: Knapp die Hälfte aller Befragten bewässere ihre Grünflächen immer abhängig vom Wetterbericht. Die Mehrheit der Probanden bewässere die Grünflächen abends, knapp ein Drittel morgens. 23 Prozent bewässern ihre Grünflächen mittags oder nachmittags. 

Bei der Notwendigkeit, den Wasserverbrauch weiter einzuschränken, sind sich die Menschen in Hamburg den Umfrageergebnissen nicht einig. 30 Prozent geben an, dass sie ihren Verbrauch weiter reduzieren sollten, 30 Prozent glauben dies nicht. Im Vergleich der Altersgruppen sind die Jüngeren eher der Meinung, es sei nötig, den Wasserverbrauch im Alltag weiter zu reduzieren. Die älteren Befragten haben vergleichsweise bereits mehr zum Wassersparen unternommen. Beispielsweise nutzten 74 Prozent der Befragten über 65 Jahre die Sparfunktion der Toilette. Bei einem marktüblichen Produkt lassen sich damit rund sechs Liter Wasser pro Spülvorgang einsparen. Von den Befragten zwischen 18 und 39 nutzten 33 Prozent die Sparfunktion, und 23 Prozent dieser Altersgruppe könnten sich die Nutzung zukünftig vorstellen.

Neue Webanwendung berechnet Wasserverbrauch im Haushalt

Um das Wasserbewusstsein der Menschen in Hamburg weiter zu stärken, stellt Hamburg Wasser auf der Website des Unternehmens einen Wasserverbrauchsrechner zur Verfügung, mit dem die Nutzerinnen und Nutzer ihren Verbrauch im eigenen Haushalt näherungsweise berechnen und für alle Einflussparameter eine Schätzung abgeben könnten. „So bekommen wir ein Gefühl für einen bewussten Umgang mit der Ressource und entdecken möglicherweise noch Sparpotentiale im eigenen Haushalt“, sagte Hannemann.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -