VKU: Infrastruktur ist verletzlich und verwundbar

Deutschland muss sich nach Ansicht des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) besser für Katastrophenfälle wappnen. „Wir müssen uns eingestehen, dass wir verletzlich und verwundbar sind“, sagte Verbandspräsident Ulf Kämpfer. Der Katastrophenschutz sei in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt worden, sagte der Kieler Oberbürgermeister (SPD) ebenso wie Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) anlässlich des Tags der Daseinsvorsorge am 23. Juni. Kämpfer forderte unter anderem mehr Notfallpläne. Sütterlin-Waack rief die Menschen dazu auf, ausreichend Vorräte anzulegen.

Die Sicherung der Versorgung mit Wasser, Wärme und Strom wird nach Kämpfers Auffassung schwieriger. Als Beispiel nannte er die zunehmende Abhängigkeit von Strom und Digitalisierung. Erforderlich sei auch ein anderes Bewusstsein, da die Behörden nicht für alles sorgen könnten, sagte Sütterlin-Waack. Die Menschen müssten selbst ausreichend vorsorgen. Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass alles irgendwie klappt. Beide Politiker machten deutlich, dass sich das Land auf alle Szenarien vorbereiten muss: Pandemie, Terroranschlag, Blackout oder Sturmflut. Welche Katastrophe komme und wann, könne man nicht wissen.

„Die Unternehmen der Daseinsvorsorge haben Krisenpläne, unsere Behörden bereiten sich vor, und genauso sollte auch jeder einzelne Haushalt selbst vorsorgen“, sagte die Innenministerin. Denn die kritische Infrastruktur sei in den vergangenen Jahren aufgrund der immer weiter zunehmenden Vernetzung sensibler geworden.

„Beim Fokus auf den bestmöglichen Schutz vor Katastrophenfällen dürfen wir aber auch nicht die schleichenden, aber fundamentalen Veränderungen aus dem Blick verlieren“, sagte Kämpfer unter Hinweis auf den Klimawandel. Ein Blick in die Wetter-App habe ihm gezeigt: 16 Tage Sonne in Kiel. „Das ist schön für die Kieler Woche.“ Aber wenn es schon in Schleswig-Holstein im Juni trocken ist, gehe es nicht nur um die Wasserversorgung, sondern am Ende auch um die Versorgung mit Nahrungsmitteln und um steigende Preise.

Es gebe kaum ein anderes Land mit so wenigen Stromausfällen und so guter Wasserqualität wie Deutschland, sagte Kämpfer. „Noch funktioniert unsere Daseinsvorsorge.“ Aber es gebe keine Garantie, dass es so bleibt. Deshalb müsse massiv gehandelt werden. „Wir müssen besser werden, Krisen abzupuffern“, forderte er. (dpa)

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