Eine Großwärmepumpen-Anlage, die für 56.000 Haushalte Wärme aus Abwasser erzeugt, wird in Wien in Betrieb genommen. Seit eineinhalb Jahren errichte Wien Energie neben der Kläranlage Simmering des Abwasserentsorgers ebswien die leistungsstärkste Großwärmepumpen-Anlagen Europas, die Abwärme aus einer Kläranlage nutzt, teilte der Energieversorger mit. Der Anlagenbau der ersten Ausbaustufe mit einer Leistung von 55 MW sei nun fertiggestellt; bis zu 56.000 Wiener Haushalte könnten damit mit Fernwärme versorgt werden. Rund 70 Millionen Euro investierte Wien Energie in die erste Ausbaustufe. Das Projekt werde aus den Mitteln der Umweltförderung des österreichischen Umwelt- und Klimaschutzministeriums (BMK) gefördert; um EU-Förderungen sei angesucht worden.
Zu den aktuell drei errichteten Wärmepumpen kommen in einem nächsten Schritt bis 2027 drei weitere Anlagen, heißt es weiter. Im Vollausbau erzeuge Wien Energie an diesem Standort künftig Fernwärme mit einer Leistung von 110 Megawatt¸ über 112.000 Wiener Haushalte könnten dann mit klimaneutraler und regionaler Wärme versorgt werden. Für die Wärmeerzeugung nutze die Anlage das gereinigte Abwasser aus der benachbarten ebswien-Kläranlage, das bislang ungenutzt in den Donaukanal geflossen ist. Mit Strom aus dem nahegelegenen Donaukraftwerk Freudenau und der Abwärme aus dem Abwasser der Kläranlage kann Wien Energie nach eigenen Angaben die Großwärmepumpe zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien betrieben.
Aus dem gereinigten Wasser werde eine Wärme von 90 Grad Celsius erzeugt, die dann in Form von heißem Wasser über das Fernwärmenetz in zigtausende Wiener Wohnungen fließe, die mit Fernwärme versorgt werden. Das Wiener Fernwärmenetz sei mit über 1.300 Kilometern Länge eines der größten Europas; Wien Energie versorge 440.000 Wiener Haushalte und 7.800 Großkunden mit Fernwärme. Bis 2040 will Wien Energie den Angaben zufolge rund 56 Prozent der Wiener Haushalte mit klimaneutraler Fernwärme versorgen.
